Rechercher dans ce blog

mardi 8 mai 2018

Wittelsbacher: Herzog Karl Theodor in Baiern und seine Gemahlin, Prinzessin Maria Josepha von Braganza.


Ein Artikel der Illustrirte Zeitung:

"Herzog Karl Theodor in Baiern und seine Gemahlin, Prinzessin Maria Josepha von  Braganza. 

Je äufiger in fürstlichen Häusern Rücksichten des hohen Staatsinteresses, der convention, der Etikette die Wahl bei Abschluß von Ehebündnissen beeinflussen, um so erfreulicher sind zu allen Zeiten solche fürstliche Heirathen als glückliche Ausnahmen von der leidigen Regel erschienen, in denen es beiden Theilen vergönnt war, sich lediglich aus reiner Herzensneigung zum Bund für dieses irdische Leben zu einigen. Ein solcher Bund hat am 28. April die kirchliche Weihe empfangen. Herzog Karl Theodor in Baiern und Prinzessin Maria Josepha von Braganza wurden an diesem Tag zu Schloß Kleinheubach, der Residenz des Fürsten von Löwenstein-Werthheim-Rochefort oder Rosenberg im bairischen Kreise Unterfranken und Aschaffenburg, kirchlich verbunden genommen. 

Der Gatte ist ein Sprößling des Hauses Wittelsbach, dem Deutschland einen mächtigen Kaiser, Schweden und Baiern schon so manchen ruhmreichen König gesegneten Andenkens verdanken haben, und zwar ist er ein Glied der herzogichen, ehemals pfalz-zweibrücken-birkenfeldischen Linie und der weite Sohn und das vierte Kind des Maximilian in Baiern, des einst vielgenannten Afrikareisenden und Forschers, aus dessen Ehe mit Ludovica Wilhelmine, der Tochter des verewigten Königs Maximilian I. von Baiern. 

Geboren am 9. August 1839 zu Possenhofen am Starnbergersee, dem reizend gelegenen Lustschloß und Wohnſitz seiner Aeltern, erhielt Karl Theodor frühzeitig eine sorgfältige Erziehung. Er ist jetzt Oberst a. D. im 3. bairischen Chevaurlegersregiment. Mit großer Auszeichnung hat er am Krieg gegen Frankreich 1870–1871 im bairischen Heer Antheil genommen. Neben seiner besonders auf Ausbildung für das Militärfach gerichteten Jugenderziehung hat der Herzog in frühen Neigung und Geschmack an wissenschaftlicher Beschäftigung bekundet. Vornehmlich fühlte er sich zu dem Studium der Naturwissenschaften hingezogen. Es war daher auch nur eine gerechte Anerkennung seiner Neigungen für jene Wissensgebiete, daß ihm im Monat Auguſt 1872 die Universität München gelegentlich ihres 400jährigen Jubiläums die Doctorwürde honoris causa verlieh. 

Der Herzog war bereits einmal vermählt, und zwar mit der Prinzessin Sophie Marie Friederike von Sachsen, Tochter des verewigten Königs Johann. Die Prinzessin war am 15. März 1845 geboren und starb zu München am 9. März 1867 nach kurzer, aber hochbeglückter Ehe, aus welcher dem gebeugten Witwer in einem Töchterchen, Prinzessin Amalie Marie, geboren zu München am 24. December 1865, beim Scheiden der heißgeliebten Gattin ein theures Pfand verblieb. 

Die jetzige Gemahlin des Herzogs, Prinzessin Maria Josepha von Braganza, geboren zu Schloß Bronnbach in Baden am 19. März 1857, ist das vierte Kind und die dritte Tochter des am 26. October 1802 geborenen und am 14. November 1866 verstorbenen Prinzen Miguel, Infanten von Portugal, aus dessen Ehe mit der Prinzessin Adelheid von Löwenstein- Wertheim-Rochefort, geboren den 3. April 1831 als Tochter des Erbprinzen Konstantin Joseph von Löwenſtein-Wertheim- Oches Ort. 

Die junge Herzogin ist eine Perle ihres Geſchlechts, eine Zierde ihres Standes, geschmückt mit allen Reizen der Jugend, Anmuth und Schönheit, ausgezeichnet durch echte Herzensbildung und die Tugend edler Weiblichkeit."

Quelle: Illustrirte Zeitung, Nr 1612, Leipzig, 23. Mai 1874

Aucun commentaire:

Enregistrer un commentaire