Quelle : Der Floh |
Avant la répétition |
Pendant la répétition
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Caricatures piquantes parues dans l'hebdomadaire satirique viennois Der Floh (La puce) le 13 août 1876.
Pikante Karikaturen, die am 13. August 1876 in der Wiener satirischen Wochenzeitung Der Floh erschienen. Die Karikaturen sind mit folgendem Text präsentiert worden :
(Amtliche Nachrichten aus Bayreuth.)
Se. Majestät Richard I. haben heute Audienzen zu ertheilen und unter Andern auch den König von Baiern zu empfangen geruht. Der König verließ Se. Majestät in gehobener Stimmung. Takt.
Bei der heutigen Hostafel, die Se. Majestät Richard I. sich vom König von Baiern auf der Eremitage zu geben geruhen ließ, brachten Se. Majestät folgenden Trinkfpruch aus:
„Wohliges Wehe,Wigalawaja,Wonniges WinselnWirbelt die Brust mir.Süßes Gesäusel,Zephyrs Gezirpe,Jubelndes JauchzenJagt durch die Brust mir,Sehnender Sucht meinSterbende StillungBringender Bruder,Lindernder Ludwig,Tönender TrinkpruchSei Dir gewidmet:Wigalawaja!"
Sr. Majestät Richard I. haben zu gestatten geruht, daß, mit Rücksicht auf den Andrang Sr. Majestät unterthänigster Verehrer zu dem erhabenen Feste, das Se. Majestät den Sterblichen zu geben geruhen, die großen Trommeln, Kesselpauken, Mörser und Instrumente ähnlichen Calibers mehr zu Waffen- quartieren eingerichtet werden dürfen.
Um eventuellen Excessen der ausübenden Künstler, wodurch deren „vorhandene Kräfte" alterirt werden könnten, vorzubeugen, haben Sr. Majestät Richard I. zu befehlen geruht, daß sowohl Sänger als Sängerinnen sofort nach eingetretener „Götterdämmerung" den sittigen Pfühl aufzusuchen haben.
Einer Deputation von Verehrern, welche heute Sr. Majestät ihre Aufwartung machten, und deren Führer dem Gedanken Ausdruck gab, daß aller Apollo-Begnadeten Herzen für Sr. Majestät schlagen, wurde die gnädige Antwort zutheil, daß es Sr. Majestät angenehmer wäre, wenn sie für Ihn die Trommel schlagen würden.
Der deutsche Ritterorden hat sich anheischig gemacht, dem kommenden Feste einen Sanitätstrain beistellen zu wollen.
Sr. Majestät Richard I. haben beschloffen, den Rest der alten Patronats-Scheine in die Münze zu schicken.
Ein allerhöchstes Handschreiben ging heute von Bayreuth an den vielleicht noch gegenwärtigen Sultan Murad V. an, ob er wohl die Freundlichkeit hätte, auf dem denkbar kürzesten Wege dem Propheten eine Einladung zu den Bayreuther Festspielen zuzustellen.
Ein Gesuch unbemittelter Musiker um Ermäßigung der Preise zu den Aufführungen wurde von Sr. Majestät abweislich beschieden, da Sr. Majestät Richard I. Allem, was nicht klingend ist, kein Gehör schenken kann.
Der in Bayreuth mündenden Eisenbahn-Unternehmung kam der allerhöchste Befehl zu, von heute ab auf der Streck nach Bayreuth das Pfeifen der Locomotiven einzustellen, da das als ein unbefugter Eingriff in das Privilegium der Aufführung betrachtet und schwer geahndet werden müßte.
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