Die Eisheiligen in den Bauernregeln

St. Pankratius, hier in der gleichnamigen Kirche in Schwetzingen.
(Foto: Wikipedia)

Sankt Mamertus (11.), Sankt Pankratius (12.), Sankt Servatius (13.), Sankt Bonifazius (14.) und die kalte Sophie (15.Mai)

Der gefürchtete Reigen der "Eisheiligen", vor denen besonders den Gärtnern und Winzern bangt, beginnt in nördlichen Ländern mit St.Mamertus (11. Mai), inn südlichen Gegenden hingegen mit St. Pankratius (12. Mai). Am strengsten walten meist St.Servatius (13. Mai) und St.Bonifazius (14. Mai); auch die "kalte Sophie" steht noch in schlechtem Ruf.

Nachstehend die geläufigsten der zahlreichen Wetter- und Bauernregeln, welche diese kritischen, zu den wichtigsten des Jahres gehörenden Stichtage umranken :

Frostig, schädlich

Mamertius, Pankratius und Servatius Verderben die Blätter und Blüten des Mais.

(Norddeutschland)

Ist um Pankraz und Servaz Neumond im Stier,

So fürchte, dass Obst und Wein erfrier !

Pankraz und Servaz Sind Weinmörder.

Pankraz und Servaz stehlen wie der Spatz.

Pankraz, Servaz und Bonifaz Schaffen Frost und Eis gern Platz.

Pankrazi, Servazi und Bonifazi Sind drei frostige Razi,

Und zum Schluss kommt die kalte Sophie.

Des Maies Mitte 

Hat für den Winter noch eine Hütte.

Kalt, verdriesslich

Pankratius holt seine Pantoffeln wieder.

Pankratius und Servatius 

Bringen öfters noch Verdruss. 

Pankratius, Servatius und Bonifazius 

Machen dem Gärtner noch manchen Verdruss. 

Pankratius, Servatius und Bonifazius 

Der Gärtner sie beachten muss !

Gehen sie vorüber ohne Frost,

So ist's für ihn ein grosser Trost ; 

Doch kommen sie mit kaltem Regen, 

Bringt's Wein und Früchten keinen Segen.

Pankrazi, Servazi und Bonifazi 

Sind oft drei echte Lumpazi.

(Süddeutschland)

Pankraz, Servaz und Bonifaz 

Sind drei Schlingel,

Und Sophie ist auch nicht besser.

Regenlos

Die drei "Azius" ohne Regen Sind dem Winzer grossen Segen.

Pankraz und Urban (25.) ohne Regen Verheissen vielen Segen.

Pankraz und Urban ohne Regen Folgt ein grosser Weinsegen.

Pankraz und Urban ohne Regen Bringt dem Weine grossen Segen.

Mild

Was Pankraz liess unversehrt Wird von Urban oft zerstört.

Was Pankraz und Servaz übrig lässt,

Dem gibt Urban noch den Rest.

S c h ö n

Ist ST. Pankratius schön Wird guten Wein man sehn.

Wendebringend

St. Pankratius macht mit den Nachtfrösten Schluss.

Nach Pankraz und Servaz kein Frost mehr !

Nach Pankratius und Servatius gibt's keine Nachtfröste mehr.

Servaz muss vorüber sein,

Willst du vor Nachtfrost sicher sein.

Des Nachtfroster du nicht sicher bist,
Bis dass herein Servatius bricht.

Nach Servaz Findet der Frost keinen Platz.

Vor Servaz kein Sommer.

Nach Servaz kein Frost Erst wenn Servazi vorüber kommt der Sommer.

Kein Reif nach Servaz,

Kein Schnee nach Bonifaz.

Landwirtschaftliches

Wer seine Schafe scheret vor Servaz, dem ist die Wolle lieber als das Schaf.

Quelle : Le Nouvel Alsacien, 11.01.1954.