Munich and Company: Die Reisende zum Rheingold. Ein Artikel von Wolgang Kunz.

Roger begeistert in Bayreuth das Publikum. Wahl-Mittenwalder Luc-Herni Roger enthüllt mit drittem Buch Geheimnisse über Komponist Richard Wagner

Mittenwald - Seine Nachforschungen haben 2017 für ein regelrechtes Beben unter Historikern gesorgt : Luc-Henri Roger (68) konnte damals beweisen, dass eines der seltensten und berühmtesten Interviews mit König Ludwig II. im Jahr 1882 durch einen US-Journalisten geschickt gefälscht worden war. Angeblich habe diesem der Märchenkönig das Herz geöffnet. In Wahrheit ist der Reporter Lew Vanderpoole dem König nie begegnet.

Jetzt veröffentlichte der Wahl-Mittenwalder sein drittes Buch, diesmal aber über den Komponisten Richard Wagner. Das Werk in französischer Sprache mit dem Titel „Die Reisende zum Rheingold“ beschäftigt sich mit der 1869 uraufgeführten gleichnamigen Oper. Für Roger ist es dabei unverständlich, dass dieses Jubiläum nicht im Nationaltheater gefeiert wird. Doch es gibt ein Trostpflaster. „ Der Direktor Sven Friedrich vom Wagner-Museum in Bayreuth hat mich eingeladen, dort auf Deutsch aus meinem Buch vorzulesen “, sagt Roger stolz. In Bayreuth hat Komponist Wagner bis zu seinem Tod im Haus Wahnfried gewohnt.

„Ich liebe Opern“, sagt der Autor. Genauso wie die Berge und Seen rund um Mittenwald.“ Seit 2013 lebt er als Pensionär in der Marktgemeinde. Hier hat der gebürtige Brüssler und ehemalige Schulleiter genügend Zeit für umfangreiche Recherchen. Über einen Internet-Blog zum Thema Kultur in Bayern, König Ludwig und Richard Wagner eine ansehnliche Fangemeinschaft um sich geschartt.

Sein neuestes Werk enthält eine Sammlung von französischen Journalisten, die das damalige Leben von dem in München lebenden Wagner dokumentiert haben. Roger beschreibt die drei von Theodor Pixis vom Wittelsbacher Ausgleichsfond geschriebenen Opern-Szenen. Es enthält wichtige und bis jetzt nicht veröffentlichte Dokumente von direkten Zeugen über die Geschichte des Nationaltheaters in München. Auch die „szenische Katastrophe“ bei der Generalprobe am 27. August 1869 und der deshalb vom empörten König auf den 22. September verschobenen Premiere.

WOLFGANG KUNZ

Artikel im TZ Juli 2019