Fritz von Ostini * publie dans le magazine Jugend n°35 de 1902 ce poème à la gloire du Roi Louis II de Bavière: Er war ein König! (colonne de droite de la reproduction ci-contre)
Er war ein König! König jeder Zoll:
Schön, stolz und frei und jeder Hoheit voll
Und gebefroh und gütig wie ein Kind
Und märchengläubig, wie die Kinder sind,
Und glücklich machen wollt er immerdar
Der selber doch so wenig glücklich war!
Kein Haupt, das eine Krone je gedrückt
Hat sie so königlich wie seins geschmückt!
Als ... ihm des Willens Herrschaft war geraubt,
Ging noch ein Leuchten aus von diesem Haupt ...
Er war ein König, und er hat’s gewußt!
Von Schöpfersehnsucht schwoll ihm heiß die Brust ...
Gewaltig trug ihn seiner Flügel Schwung
Nach Wunderlanden der Begeisterung ...
Was sonst der Erde Mächtigen gefällt:
Die Huldigung der leichtentflammten Welt,
Des Hofes bunten, trügerischen Glanz,
Des Krieges blutgetränkten Lorbeerkranz,
Die Lust der Macht, die Welten zittern läßt,
Der Freuden Rausch in sinnverwirrtem Fest -
Hat er verachtet eher, denn begehrt.
Er hielt den Trödel keines Königs wert!
Er war ein König jener seltnen Art,
Die ihren Stolz mit Menschenehrfurcht paart.
Doch als er fand, wie rings der Schranzen Schar
So leer im Geist und arm im Herzen war,
Um Beute der Erniedrung stets bereit, -
Da floh er schaudernd in die Einsamkeit,
Enttäuscht und krank vor Ekel und vor Scham!
...Er war ein König - und er starb daran!
Fritz von Ostini (in »Jugend«)
*Friedrich Fabrizius Max Karl Freiherr von Ostini (1861-1927). Rédacteur en chef de Jugend dès 1896, il signait F.v.O.
Aucun commentaire:
Enregistrer un commentaire