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lundi 11 juin 2018

An Richard Wagner, ein Gedicht von Georg Herwegh mit Zeichnung von Arpad Schmidhammer




Die Philister im Franziskaner Brauhaus, Ecke Max-Joseph Platz.
Im Hintergrund das Nationaltheater und die Residenz
Vorwärts Franziskanerklub! Zeichnung von Arpag Schmidhammer.
 Detail: König Ludwig und Richard Wagner in einer Kutsche vor dem Nationaltheater.





An Richard Wagner
Januar 1866
(mit Zeichnung von A. Schmidhammer)


Vielverschlagner Richard Wagner,
Aus dem Schiffbruch von Paris
Nach der Isarstadt getragner,
Sangeskundiger Ulyß!
      Ungestümer Wegebahner,
Deutscher Tonkunst Pionier,
Unter welche Insulaner,
Theurer Freund, geriethst Du hier!
      Und was hilft Dir alle Gnade
Ihres Herrn Alkinous?
Auf der Lebenspromenade
Dieser erste Sonnenkuß?
      Die Philister, scheelen Blickes,
Spucken in den reinsten Quell;
Keine Schönheit rührt ihr dickes,
Undurchdringlich dickes Fell.
      Ihres Hofbräuhorizontes
Grenzen überstiegst du keck,
Und du bist wie Lola Montez
Dieser Biedermänner Schreck.
      „Solche Summen zu verplempern.
Nimmt der Fremdling sich heraus!
Er bestellte sich bei Sempern
Gar ein neu Komödienhaus!
       „Ist die Bühne, drauf der Robert,
Der Prophet, der Troubadour
Münchens Publikum erobert,
Eine Bretterbude nur?
      „Schreitet nicht der große Vasco
Weltumsegelnd über sie?
Doch Geduld — Du machst Fiasco,
Hergelaufenes Genie!
     „Ja, trotz allen Deinen Kniffen,
Wir versalzen Dir die Supp';
Morgen wirst Du ausgepfiffen —
Vorwärts Fr a n z i s k a n e r k lu b!



Gedicht und Zeichnung aus der Zeitschrift Jugend (Juli 1902)

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