lundi 11 octobre 2021

König Ludwig II. von Bayern inspirierte den Regisseur und Theaterschaffenden Lukas Gerber zu seiner Berufung

Unsere Recherchen zur deutschen Rezeption des amerikanischen Journalisten Lew Vanderpoole (in Deutschland oft fälschlicherweise als Vanderpool geschrieben) führten uns zu Lukas Gerber, einem jungen Regisseur und Theaterschaffenden, der, fasziniert von einer Aufführung des Musicals Ludwig², der er 2005 beiwohnen durfte, begann 2010 ein Projekt zur Miniaturdarstellung der besagten Musicals zu konzipieren, das er 2017 unter dem Titel Mein Ludwig 2 Theater verfilmte und das auf der Facebook-Seite Mein Ludwig 2 Theater und seine Figuren zu sehen ist, zu deren Besuch wir Sie herzlich einladen! Lukas Gerber hat sich bereit erklärt, unsere Fragen zu beantworten, insbesondere zu seiner Leidenschaft für König Ludwig II. und zu seiner Vorstellung von der Figur des Lew Vanderpool(e).

Interview von Lukas Gerber

Ich wurde 2005 als sechsjähriger Junge vom Musical Ludwig² fasziniert und habe 2010 Mein Ludwig 2 Theater gegründet, um das Musical Ludwig² von Rolf Rettberg, Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine in der Inszenierung von 2005 als Playmobil-Miniatur weiterleben zu lassen. Von 2010 bis 2018 habe ich das Original Bühnenbild des Musicals in einem eigens gebauten Theater (mit LED Scheinwerfern, künstlichem See und Drehbühne) nachgebaut und 2017 verfilmt. 

Die Rolle des Lew Vanderpools kam im Originalwerk von 2005 nicht vor. Vanderpool wurde erst in Kempten 2011 eingeführt. So ist auch meine Miniatur Ludwig² Inszenierung ohne Lew Vanderpool. Jedoch habe ich in einem Zusatzvideo im Jahr 2020 die Vanderpoolszene selbst neuinszeniert (https://youtu.be/aiSLow2ubtc).

Der Text basiert dabei auf der Kemptner Fassung von 2011 und der Audiomitschnitt ist von einer Ludwig² Vorstellung aus Füssen vom September 2019 mit mir als Lew Vanderpool. 2019 durfte ich krankheitsbedingt kurzfristig als Vanderpool einspringen und habe danach 10 weitere Shows (inklusive Silvester 2019) gespielt. Nach meiner ersten Vorstellung habe ich versucht, mich intensiver mit der Person auseinander zu setzen. Die Rolle ist relativ klein, trotzdem will man möglichst viel daraus machen und die Person historisch darstellen. Die Recherche gestaltete sich jedoch sehr schwierig, da man über die Person des Lew Vanderpools nicht viel finden kann. Die Unsicherheiten ob dieses Gespräch je stattgefunden hat, haben aber auch einen Mythos kreiert, die der Szene eine besondere Magie gab. Seit 2019 war mir bekannt, dass es die Begegnung zwischen Vanderpool und Ludwig wahrscheinlich nie in Wirklichkeit gegeben hat, trotzdem zeigt die Szene aus künstlerischer Sicht das Innenleben des Königs und die Verletzlichkeit seiner Seele, was ein Verständnis beim Publikum dafür schafft, dass Ludwig enttäuscht von der Welt, aber keinesfalls geisteskrank, war. Die Wagnerbrief Szene aus dem Musical, welche die Verbindung zwischen Ludwig II. und Richard Wagner zeigt, ist ein weiterer Schlüsselpunkt des Innenlebens des Königs, die Liebe zur Kunst und Musik und die Verehrung von einem König gegenüber eines Komponisten war besonders. Auch dieser Moment hat mich sehr fasziniert.

Seit 2005 habe ich mich intensiv mit der historischen Persönlichkeit Ludwigs II. auseinandergesetzt: Bücher, Filme und Thesen studiert und auch Kontakt mit Ludwig Forscher Peter Glowasz gehabt. Ludwig II. hat mich als Kind geprägt und mir bestimmte Dinge mit auf den Weg gegeben. Der Glaube an einen Traum, die pazifistische Gesinnung, Ideale und Visionen, die Begeisterung für Kunst und Kultur und natürlich das Theater. Der Bühnenkönig im Musical als tragischer Held hat diese Bilder in mir verstärkt und den Wunsch geprägt einmal im Musiktheaterbereich arbeiten zu wollen und so habe ich von 2018-2021 in der Wagnerstadt Bayreuth studiert und bin nun Regisseur und Dramaturg für Musical, Oper und Operette.

König Ludwig und Lew Vanderpool

Lukas Gerber als Vanderpool(e) (2019)
Foto © Markus Fauler

Louis II und Vanderpool  (capture d'écran)
Playmobil Figuren durch Lukas Gerber handgemalt



Text

Lew Vanderpool: Majestät, ich weiß es ist eine schwere Stunde für euch. Ich muss morgen abreisen, mein Verleger erwartet mich zurück und…

Ludwig: Woran misst sich Trauer? Am Hoffen? Am Vergessen? Oder begleitet sie uns bis in den Tod? Was denken Sie über Edgar Allen Poe? Ich habe von ihm gelesen und selten haben mich gedruckte Worte so berührt. Schreiben Sie das in Ihrer Zeitung, Mr.Vanderpool, schreiben Sie das…

Vanderpool: Ein großer Dichter und ein großer Paranoika!

Ludwig: Die Tatsache, dass jemand an Verfolgungswahn leidet, muss nicht bedeuten, dass niemand ihn verfolgt, Mr.Vanderpool. Ich glaube, dass eine bestimmte Ähnlichkeit zwischen Poes Natur und der meinen besteht. Jede Berührung mit der Welt verletzt mich, meine Natur ist, ganz wie die Poes, von einer übermäßigen und unbegreiflichen Empfindsamkeit. Mein Innerstes ist sensibel wie eine photographische Platte: jeder leiseste Eindruck ist unverwischbar eingeprägt. Offenbar hat die Natur nur Platz für eine ganz bestimmte Sorte von Menschen. Wer sich behaupten will, muss rau, rücksichtslos und unempfindsam sein. Ich verachte diese Kreaturen, die nur dem Aussehen und dem Namen nach Menschen sind. Was mir einzig die Welt erträglich macht, wenn ich sie wie im Traum sehe. Ich kenne sie, ich trage sie in mir, ich brauche sie nicht mehr mit offenen Augen sehen, um sie zu verstehen. Gehen Sie jetzt, lassen Sie mich allein… und gehen Sie leise, sie gehen auf meinen Träumen.

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